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EM in Cognac - ein Reisebericht

 von Rainer Hamann

Bild 1 Logo

Leider kommt der Bericht über die Teilnahme der Pulheimer Fechter an der European Fencing Championship – Veterans 2019 etwas spät, die vom 29. Mai bis 02. Juni in Cognac ausgetragen wurde. Schließlich gibt es ja einiges zu berichten, da die Teilnahme sehr erfolgreich war.

Aber nun der Reihe nach: Die Planungen für Cognac begannen bereits im vergangenen Jahr. Wie immer hatte Jürgen Scholz alles auf Erfahrungswerten beruhend sorgfältig, umsichtig und vor allem rechtzeitig für acht Fechter und Fechterinnen geplant. Die Hotels für die Zwischenstopps auf der Hin- und Rückreise und in Cognac selbst sowie ein Mietwagen waren bereits reserviert. Aber nach der Veröffentlichung des Turnierplans war es dann so ein bisschen wie bei Brecht: „Ja, mach nur einen Plan!, und mach dann noch’nen zweiten Plan, gehn tun sie beide nicht.“ Das lag daran, dass Rainer (Degen 60+) und Hans Visser aus Emden (Florett, 75+) am Mittwoch und Jürgen, Dieter, Klaus und Wolfram (Degen 70+/75+) am Freitag fechten mussten. Aus Zeitgründen war eine gemeinsame Fahrt nun nicht mehr möglich und schließlich konnten dann Jürgen und Wolfram aus gesundheitlichen Gründen leider nicht mitfahren. Dass wir dann doch noch loskamen, war den fechterischen Tugenden Flexibilität und Beharrlichkeit zuzuschreiben. Also, „Team 1“ (Rainer und Hans Visser) startete bereits am Samstag und wurde von Wolfram verabschiedet.

 Bild 2a Verabschiedung

“Team 2“ (Dieter und Klaus) fuhren am Mittwoch los. Beide hatten ihre Zwischenstopps in Troyes geplant, das auf halber Strecke auf der ca. 1.100 km langen Fahrt nach Cognac liegt. Während Klaus und Dieter in der netten Altstadt von Troyes in einem guten Restaurant das französische Essen genossen, landeten Hans und Rainer nach einigem Hin und Her in einer Pizzeria, vor der ausdrücklich hätte gewarnt werden müssen ....

 Bild 3a Troyes

Französische Autobahnen lassen sich wunderbar fahren und so kamen Hans und Rainer entspannt am Sonntagnachmittag in Cognac an. Da das Ferienhaus erst abends bezogen werden konnte, ging es gleich hinaus zur Fechthalle. Dort wurde noch vorbereitet, aber es war schon so weit alles aufgebaut, dass man sich bereits gut orientieren konnte.

Das Ferienhaus lag etwas außerhalb von Cognac ganz ruhig zwischen Weinbergen und war perfekt für unsere Zwecke geeignet, sogar ein ausgiebiges Fechttraining war am Montag im großen Wohnraum nach etwas Möbelrücken möglich. Am Dienstag ging es früh zur Registrierung und zur Materialkontrolle – alles war o. k. Mittwoch wurde es dann ernst. Hans hatte alles genau geplant: 4:30 Uhr Aufstehen, Frühsport, Duschen, Frühstück, Fahrt, 7:00 Uhr Ankunft Halle, 8:00 Uhr Beginn des Turniers.

Dank guter Turnierleitung war alles einfach zu finden und die Vorrunde begann dann auch pünktlich um 8:00 Uhr.

Florett, Herren, V4 (70+) und V5 (75+)

Für der Vorrunde hatte man die Altersklassen V4 und V5 zunächst zusammengelegt und so ging Hans mit 44 weiteren Fechtern an den Start. Für Hans lief es gut: Vier von fünf Gefechten gewonnen, nur gegen den erheblich jüngeren Koos Zijlstra (NL) verlor Hans taktisch klug fechtend mit nur 0 : 1. Damit hatte er sich den zweiten Platz innerhalb seiner Gruppe errungen und erhielt für das erste K. O. ein Freilos. Weiter ging es in der Runde der letzten 16 gegen den Dänen Jörgen Kock, den Hans mit 10 : 5 schlug und somit weiterkam. Das nächste Gefecht gegen Julio Rubio aus Spanien verlief anfangs ausgeglichen. Mit 4 : 4 ging es in die Halbzeitpause, Hans konnte dann aber zwei Treffer Vorsprung herausarbeiten und diese bis zum Endstand von 8 : 6 halten. Bronze war erreicht! Im Halbfinale traf er auf den fünffachen Seniorenweltmeister Juri Aftandilov, das Gefecht endete mit einer 10 : 4 Niederlage. – Teilnahme und Sieg von Hans Visser wurden wie schon so oft in der Emder Zeitung gewürdigt.

Bild 4 Zeitungsausschnitt

Rainer war mit großen Respekt nach Cognac gefahren, auch weil er noch kaum Turniererfahrung hat. Um es kurz zu machen: In der Gruppe V3 (60+) waren 149 Fechter angetreten. Nach der Vorrunde, in der er drei von fünf Gefechten gewann, hatte er Platz 64 erreicht. Für das erste K. O. gab es ein Freilos. In der Runde der 128 ging es dann gegen den Italiener Gianiuca Ragg. Jürgen schrieb noch per Whatsapp: „Den schaffst Du!“ und es schien auch erst so. Nach einer zwischenzeitlichen 6 : 3-Führung stand es später 8 : 8, dann 8 : 9 und nach einem Doppeltreffer schließlich 9 : 10. Verloren! Und insgesamt dann auf Platz 87 gelandet. Damit war klar, beim nächsten Mal vielleicht eine andere Strategie.

 Bild 5 Rainer1

Bild 06 Rainer2

Mit der Freude über Hans‘ Bronzemedaille war der Schmerz aber schnell verkraftet. Viele haben Hans zu seinem Erfolg gratuliert; er kennt ja viele der Fechter von den sehr vielen Turnieren in seiner langen Fechterlaufbahn.

Während des Turniers traf man viele alte Bekannte, die an den pulheimer „Alte Haudegen“-Turnieren teilgenommen hatten und es sehr bedauerten, dass Jürgen nicht dabei sein konnte. Der hatte allerdings alle Gefechte im Internet verfolgt und war früher und besser informiert als über unsere Whatsapp-Nachrichten an ihn. - Hans hatte zunächst geplant, nach Cognac an keinem großen Turnier mehr teilzunehmen. Durch diesen großen Erfolg ist er aber nun so motiviert, dass er auch die WM in Kairo, für die er sich qualifiziert hat, ins Auge gefasst hat.

Am Donnerstag gab es dann noch eine touristische Einlage. Es ging bei strahlendem Sonnenschein nach Royan an die Atlantikküste. Viel Zeit blieb jedoch nicht, da Klaus und Dieter schrieben, dass sie bereits gut angekommen seien und nur noch auf das Ergebnis der Materialkontrolle warteten. Also zurück nach Cognac, obwohl sich ein längerer Aufenthalt sehr gelohnt hätte.

Den Abend verbrachten wir dann trotz Empfehlung für ein französisches Restaurant gemeinsam auf der Terrasse eines italienischen! Die Abendsonne und die Lage direkt am Fluss waren zu verlockend. Auch soll sich die französische Küche ja historisch gesehen ja von der italienischen ableiten. Trotzdem scheinen wir etwas verpasst zu haben, das zeigte sich dann beim Besuch der Markthalle in Cognac am nächsten Tag.

Während des Turniers traf man viele alte Bekannte, die an den Pulheimer „Alte Haudegen“-Turnieren teilgenommen hatten und es sehr bedauerten, dass Jürgen nicht dabei sein konnte. Der hatte allerdings alle Gefechte im Internet verfolgt und war früher und besser informiert als über unsere Whatsapp-Nachrichten an ihn. - Hans hatte zunächst geplant, nach Cognac an keinem großen Turnier mehr teilzunehmen. Durch diesen großen Erfolg ist er aber nun so motiviert, dass er auch die WM in Kairo, für die er sich qualifiziert hat, ins Auge gefasst hat.

Am Donnerstag gab es dann noch eine touristische Einlage. Es ging bei strahlendem Sonnenschein nach Royan an die Atlantikküste. Viel Zeit blieb jedoch nicht, da Klaus und Dieter schrieben, dass sie bereits gut angekommen seien und nur noch auf das Ergebnis der Materialkontrolle warteten. Also zurück nach Cognac, obwohl sich ein längerer Aufenthalt sehr gelohnt hätte.

Den Abend verbrachten wir dann trotz Empfehlung für ein französisches Restaurant gemeinsam auf der Terrasse eines italienischen! Die Abendsonne und die Lage direkt am Fluss waren zu verlockend. Auch soll sich die französische Küche ja historisch gesehen ja von der italienischen ableiten. Trotzdem scheinen wir etwas verpasst zu haben, das zeigte sich dann beim Besuch der Markthalle in Cognac am nächsten Tag.

Bild 07a Markthalle

Freitag waren dann die Degenfechter in der Altersklassen V4 (70+) und V5 (75+) an der Reihe. Wie bei den Florettfechtern am Mittwoch auch, wurden die beiden Altersklassen zusammengelegt, so dass insgesamt 84 Fechter starten.

Die Fechtbedingungen waren leider in dem auf dem Vorplatz der Halle aufgebauten Zelt nicht ideal: Bei strahlendem Sonnenschein blendete das Licht und die Temperatur war recht hoch. Klaus schlug sich jedoch dort im ersten Durchgang wacker und hatte sich nach der Vorrunde im Mittelfeld platziert.

Bild 08 Klaus

Klaus in Aktion.

 Bild 09 Klaus2

 

Weiter ging es gegen den Italiener Lajos Arany-Toth, dem Klaus leider mit 6 : 10 unterlag.

 Die Stimmung in der großen Halle dagegen war toll. Die Zuschauer feuerten ihre Fechter lautstark und begeistert an.

Bild 10a Zuschauer

 

Dieter hatte zwischenzeitlich in der großen Halle ein Gefecht nach dem anderen gewonnen und lag mit sechs Siegen ungeschlagen und mit einem hervorragenden Trefferindex von +20 nach der Vorrunde insgesamt auf Platz 1!

Bild 11a Dieter Flash

Dieter, Flash!

Bild 12 Dieter1

Weiter ging es mit den Runden der letzten 64, 32 und 16. In allen Runden setzte sich Dieter erneut durch.

Bild 13 Dieter2

Auch in der Runde der letzten 8 verlief alles gut. Und nun ging es ins Halbfinale gegen den Belgier Leo Pasmans. Nach kurzer Zeit führte Dieter deutlich und sein Gegner schien bereits überwunden. Dieter wollte nun den „Sack zumachen“ und attakierte recht vehement, öffnete dabei aber seine Deckung, was nun Pasmans für eine Aufholjagd nutzte. Nachdem der Ausgang des Gefechts auf Messers Schneide stand, verlor Dieter etwas unglücklich mit 9 : 10. Damit war immerhin Bronze erreicht! Ein tolles Ergebnis über das sich nicht nur er selbst, sondern auch alle Vereinskameraden*innen sehr freuen und zu dem hochachtungsvoll und herzlich gratuliert wird!

Bild 14 Dieter3

Bild 15 Siegerehrung 

Siegerehrung

Leider blieb am Abend keine Zeit für eine Siegesfeier, denn für Rainer und Hans ging es nach der Siegerehrung gleich zurück. Nach einer Übernachtung in Orleans wurde der Morgen noch für einen Bummel durch die Altstadt genutzt. 

Bild 16a Orleans

Orleans, Kathedrale Ste.Croix

Klaus und Dieter folgten dann am Samstag – 1.100 km non stop. Als die Nachricht kam, dass sie wieder gut in Pulheim angekommen waren, war man doch erleichtert.

Dieters Bronzemedaille wird nun noch in Pulheim gebührend gefeiert werden; ein Spalier für den Sieger gab es schon.

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